Apulien, oder auf Italienisch „Puglia“, ist eine wunderschöne Region im Süden Italiens, die sich durch ihre einzigartige geographische Lage, abwechslungsreiche Landschaften und eine beeindruckende Küstenlinie auszeichnet. Apulien bildet die „Ferse“ des italienischen Stiefels und ist sowohl vom Adriatischen als auch vom Ionischen Meer umgeben, was ihr eine besondere landschaftliche Vielfalt verleiht.
Geographische Lage und Grenzen
Die Region Apulien erstreckt sich von der historischen Stadt Foggia im Norden bis hin zur Halbinsel Salento im Süden. Im Osten wird sie vollständig vom Adriatischen Meer begrenzt, das sich von der Halbinsel Gargano bis zur Küste von Otranto erstreckt, während der südwestliche Teil der Region am Ionischen Meer liegt. Die Gesamtfläche von Apulien beträgt etwa 19.541 Quadratkilometer, womit sie eine der größeren Regionen Italiens ist. Ihre Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt etwa 400 Kilometer, und die Region weist eine bemerkenswerte Vielfalt an Landschaftsformen auf, von flachen Küstenebenen bis hin zu Hügellandschaften im Landesinneren.
Apulien grenzt im Norden an Molise, im Westen an die Regionen Kampanien und Basilikata. Die Küstenlinie ist mit über 800 Kilometern die längste aller italienischen Regionen, was Apulien zu einem der begehrtesten Ziele für Badeurlauber macht. Diese ausgedehnte Küstenlinie bietet dramatische Klippen, endlose Sandstrände, versteckte Buchten und zahlreiche vorgelagerte Inseln. Besondere landschaftliche Höhepunkte sind die Kalksteinfelsen, die sich steil aus dem Meer erheben, sowie die Lagunen und Dünenlandschaften entlang der Adriaküste.
Der östlichste Punkt Italiens: Punta Palascìa
Ein bemerkenswerter geographischer Punkt Apuliens ist die Punta Palascìa, auch bekannt als Capo d’Otranto. Sie markiert den östlichsten Punkt Italiens und ist nur etwa 80 Kilometer von der Küste Albaniens entfernt. Die Lage von Punta Palascìa ist nicht nur symbolisch, sondern auch aus nautischer Perspektive bedeutsam, da hier die Grenze zwischen der Adria und dem Ionischen Meer verläuft. Bei klarer Sicht kann man die Umrisse der albanischen Berge am Horizont erkennen. Die Punta Palascìa ist bekannt für ihren historischen Leuchtturm, der als einer der fünf Leuchttürme in Italien gilt, die von der Europäischen Union für ihren besonderen kulturellen und historischen Wert geschützt sind. Der Leuchtturm steht auf einer felsigen Landzunge und bietet einen spektakulären Ausblick auf das offene Meer. Es ist ein Ort von besonderem Charme, vor allem bei Sonnenaufgang, wenn die ersten Strahlen der Sonne das Land erhellen und das Meer in ein goldenes Licht tauchen.
Der südlichste Punkt: Punta Ristola
Am anderen Ende der Halbinsel Salento, die das „Herzstück“ Apuliens bildet, befindet sich die Punta Ristola, der südlichste Punkt der Region. Punta Ristola liegt in der Gemeinde Santa Maria di Leuca, einem malerischen Küstenort, der für seine prächtige Basilika und die imposanten Villen im Jugendstil bekannt ist. Hier treffen die Winde der Adria auf die Strömungen des Ionischen Meeres, was eine dramatische Meereslandschaft entstehen lässt, die Fischer, Segler und Naturliebhaber gleichermaßen fasziniert. Die Punta Ristola ist umgeben von geheimnisvollen Meeresgrotten, darunter die „Grotta del Diavolo“ (Teufelshöhle), die ihren Namen aus alten Legenden über seltsame Geräusche und Erscheinungen erhielt.
Vielfältige Landschaft und Natur
Die Landschaft Apuliens ist geprägt von einer Mischung aus fruchtbaren Ebenen, die für den Wein- und Olivenanbau genutzt werden, und hügeligen Gebieten, die sich weiter im Landesinneren erstrecken. Besonders bekannt ist die Ebene des Tavoliere delle Puglie, auch „Tavoliere“ genannt, die sich nördlich von Bari erstreckt. Diese Ebene ist eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Regionen Italiens und wird oft als „Getreidespeicher Italiens“ bezeichnet. Die Tavoliere ist weitgehend flach, mit weiten Getreidefeldern und Olivenhainen, die die Landschaft dominieren. Weiter südlich findet man das Valle d’Itria, bekannt für seine malerischen, kegelförmigen Trulli-Häuser, die das Landschaftsbild prägen.
Im Norden erhebt sich das Gargano-Gebirge, auch als „Sporn Italiens“ bekannt. Der Gargano ist eine kalkhaltige Halbinsel, die weit ins Adriatische Meer hineinragt und mit ihren dichten Wäldern, steilen Klippen und abgelegenen Buchten beeindruckt. Hier befindet sich der Nationalpark Gargano, ein geschütztes Gebiet, das eine große Artenvielfalt beherbergt und für Wanderer und Naturliebhaber ein wahres Paradies ist.
Bedeutung der Küste und maritime Einflüsse
Die Küste Apuliens ist nicht nur landschaftlich atemberaubend, sondern auch von großer wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung. Die Region hat eine lange Geschichte des Seehandels, die bis in die Antike zurückreicht. Der Hafen von Brindisi war einst ein wichtiger Knotenpunkt für den Handel mit dem Osten, und auch heute noch ist Apulien eine wichtige Verbindungsregion zwischen Italien und den Balkanländern. Fischerei, Schiffbau und Tourismus spielen entlang der Küste eine zentrale Rolle. Die Schönheit der Küste, gepaart mit den architektonischen und historischen Schätzen, zieht jedes Jahr Millionen von Touristen an.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Apulien mit seiner geografischen Vielfalt, den ausgedehnten Küsten und der einmaligen kulturellen Identität ein wahrhaft außergewöhnliches Stück Italiens darstellt. Von der dramatischen Küste bei Otranto bis zu den sanften Hügeln des Valle d’Itria ist die Region ein Ort voller Kontraste und natürlicher Schönheit, der dazu einlädt, entdeckt zu werden.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen